Zum Hauptinhalt springenZum Seitenfuß springen

 |  Blog

Barrierefreiheit: Ein Weg zu inklusivem, nachhaltigem Fortschritt

In einer Welt des rasanten technologischen Fortschritts und der zunehmenden Digitalisierung werden Innovationen im Alltag immer wichtiger. Es gibt neue Technologien und fortschrittliche Online-Kommunikationsplattformen - selbst der Kühlschrank wird immer intelligenter. Die entscheidende Frage ist jedoch, ob alle Menschen von der Digitalisierung profitieren können? Während die Vernetzung digitaler Errungenschaften exponentiell zunimmt, besteht die Gefahr, dass Menschen mit unterschiedlichen Fähigkeiten und Bedürfnissen von diesem Fortschritt ausgeschlossen werden. Hier kommt die Barrierefreiheit in den frühen Prozessen des UI- und UX-Designs ins Spiel.

Wahrnehmbarkeit, Bedienbarkeit, Robustheit und Verständlichkeit sollten eigentlich der Standard für jede Webentwicklung sein. Sie sind die vier Säulen der Usability und bieten eine optimale Orientierung für die Umsetzung von Barrierefreiheit. Doch nur etwa 2 % der US-amerikanischen Websites erfüllen diese Anforderungen laut eines Berichts zur Barrierefreiheit im Internet der Initiative accessiBe im Jahr 2020. Die Entwickler:innen handeln nicht vorsätzlich, sondern lassen die Barrierefreiheit unbewusst außer Acht. Hier sollen automatisierte Werkzeuge bei der Umsetzung der Barrierefreiheit helfen.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten Barrierefreiheit in seine Projekte zu integrieren. Eine gute und effiziente Methode ist der Einsatz von automatisierten Tests und KI-unterstützten Tools. Von integrierten Plugins bis hin zu Web Extensions ist alles verfügbar. Sie helfen dabei, regelkonforme Programmiersprache zu verwenden und Aria-Attribute zu nutzen, damit assistive Technologien auf die Inhalte der Webanwendung zugreifen können. Natürlich decken sie auch andere Bereiche ab, so dass die meisten Menschen mit motorischen, visuellen und auditiven Einschränkungen Zugang zu den Inhalten haben. Diese Werkzeuge gewährleisten nicht nur den Zugang für Menschen mit Behinderungen, sondern verbessern auch die Usability der Schnittstelle für alle Benutzer:innen. Es sollte immer bedacht werden, dass solche Tools nur die User Interface eines Projektes testen und die User Experience von einem Mitarbeitenden manuell getestet werden sollte. Dementsprechend sollten weitere Tests in den Evaluierungsprozess integriert werden, damit Barrierefreiheit effizient umgesetzt werden kann.

Agile DevOps-Teams legen Wert darauf, Fehler frühzeitig im Software-Lebenszyklus zu erkennen, um qualitativ hochwertige Rollouts zu gewährleisten. Häufig werden jedoch Barrierefreiheitstests vernachlässigt oder erst ganz am Ende der Entwicklung durchgeführt, was dazu führen kann, dass die Wahrscheinlichkeit von Bugs oder unbekannten Fehlfunktionen höher ist als erwartet. Fehler, die tief in der Software verankert sind, können in der Endphase der Prozessentwicklung hohe Kosten verursachen. Kontinuierliche Messungen sind der Schlüssel zum Verständnis, ob die Transformation zur Barrierefreiheit funktioniert.  Diese Messungen verbessern die Qualität bei gleichbleibender Prozessgeschwindigkeit und verhindern mögliche Fehler, die später nicht mehr rückgängig gemacht werden können.

 

Obwohl manuelle Tests nicht vollständig vermieden werden können, unterstützen automatisierte Integrationstests die Entwickler:innen während der Programmierung, indem sie die Zugänglichkeit verbessern und den Lernprozess im Bereich der Barrierefreiheit fördern. Bei vielen dieser Tests handelt es sich um Open-Source-Programme wie Pa11y, WAVE oder Google Lighthouse, die eine klare Reihe von Funktionen bieten. Einige Tools können durch Abonnements erweitert werden und bieten viele zusätzliche Funktionen, die die Accessibility in Projekten kontinuierlich verbessern.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Unternehmen, die sich mit Barrierefreiheit beschäftigen und sich für Inklusion einsetzen, einen Wettbewerbsvorteil im Marktumfeld schaffen und den Nutzer:innen den Zugang und die Teilhabe an der Digitalisierung ermöglichen. Die Integration automatisierter Tests in einen bestehenden Produktentwicklungszyklus erfordert jedoch Zeit. Als Unternehmen sollte man sich auf die kontinuierliche Verbesserung der Barrierefreiheit konzentrieren - für den Kunden und zur Motivation der Entwickler:innen.

Über den Autor

 

Adrian Weber ist derzeit Praktikant im Bereich UI- und UX-Design. Im Rahmen seines Studiums „Online Medien“ an der Hochschule Furtwangen beschäftigt er sich mit Accessibility in Entwicklungsprozessen und der Usability von Software-Interfaces. 

 

Erstellt von