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Exploratives Testen: flexibel, agil und unverzichtbar

Exploratives Testen ist einer der ältesten Testmethoden in der Softwareentwicklung. Diese Methode ist flexibel, agil und ein wertvoller Bestandteil in der Teststrategie.

Exploratives Testen ist einer der ältesten Testmethoden in der Softwareentwicklung. Der Name kommt vom lateinischen „explorare“ und bedeutet „erkunden“.

Exploratives Testen ist wie eine Schatzsuche. Der Plan? Grob abgesteckt. Die Details? Werden unterwegs entwickelt. Eine sogenannte Test-Charta gibt die Richtung vor: Was wollen wir erreichen? Welchen Bereich schauen wir uns genauer an?

Stellen Sie sich vor, Sie erkunden eine unbekannte Insel. Ein Team sucht im Süden nach Nahrung, ein anderes im Norden nach einem Schatz. Beim Testen von Software entspricht dies den „Schätzen“, die es zu finden gilt - funktionale und nicht-funktionale Aspekte.

Was wird gesucht?

  • Funktionale Fehler: Sie hindern den Benutzer daran, sein Ziel zu erreichen. Beispiele sind Fehlberechnungen oder Abstürze.
  • Nicht-funktionale Fehler: Sie betreffen die Art und Weise, wie das Ziel erreicht wird. Beispiele sind schlechte Performance oder unbefriedigende Usability.

Exploratives Testen deckt beides ab. Bei einem Verdacht wird genauer hingeschaut. Warum dauert ein Prozess länger als erwartet? Solche Fragen entstehen oft spontan und können direkt untersucht werden.

Black-Box-Test mit einem Blick hinter die Kulissen

Exploratives Testen ist ein klassisches Black-Box-Verfahren: Die Tester nutzen die Ergebnisse früherer Durchläufe als Grundlage für die nächsten Schritte. Doch auch White-Box-Aspekte können einfließen. Hintergrundwissen - etwa über komplexe Entscheidungswege, kürzlich geänderten Code oder die Testabdeckung - macht das Testen noch effizienter.

Mensch oder Maschine?

Kann der Mensch hier durch den Computer ersetzt werden? Oder kann durch exploratives Vorgehen der Aufwand für weitere Tests reduziert werden? Das hängt stark vom Projekt ab.

  • Bei hohem Qualitätsanspruch: Große Marken setzen auf eine Kombination aus Unit-, Integrations-, UI- und Performancetests, ergänzt durch einen explorativen Abschluss- oder Smoke-Test vor dem Release.
  • Bei knappem Budget, z.B. in Startups: Wenn das Geld für aufwändige Tests fehlt (Infrastrukturaufbau, Lizenzkosten, Schulungskosten, Wartung, ...), kann exploratives Testen eine Alternative sein. Es füllt Lücken, wenn auf teure Testarten verzichtet werden muss. 

Fazit

Ein großer Vorteil des explorativen Testens ist seine Anpassungsfähigkeit. Test-Chartas können bei Planänderungen schnell angepasst werden. Erfahrene Tester nutzen Tools wie Testdaten-Generatoren, um Zeit zu sparen, und geben KI-Methoden Hinweise, an welchen Stellen mit dem explorativen Testen begonnen werden sollte. Der entscheidende Vorteil dieser Testmethode liegt also in ihrer Flexibilität. Ziel, Zeitrahmen und auch der Personenkreis können agil angepasst werden.

Trotz automatisierter Testläufe mit Unit-, Integrations- und UI-Tests - oft über Nacht - bleibt das manuelle Testen wichtig. Mit explorativem Testen finden erfahrene Tester oft wertvolles Feedback oder bisher unentdeckte Fehler. Diese Methode ist flexibel, agil und ein wertvoller Bestandteil in der Teststrategie.

Wir beantworten gerne Ihre Fragen und helfen Ihnen weiter.

Über den Autor

 

Holger Santelmann ist Dipl.-Medieninformatiker (FH) und verfügt über mehr als 19 Jahre Erfahrung in der Softwareentwicklung. Er hat als Senior Software Developer bei M&M Software GmbH angefangen und sich in den letzten Jahren immer mehr auf das Thema Release- bzw. Testmanagement spezialisiert. Als Leiter des Competence Centers Quality Engineering treibt er das Thema Qualitätssicherung weiter voran.

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