Exploratives Testen ist einer der ältesten Testmethoden in der Softwareentwicklung. Der Name kommt vom lateinischen „explorare“ und bedeutet „erkunden“.
Exploratives Testen ist wie eine Schatzsuche. Der Plan? Grob abgesteckt. Die Details? Werden unterwegs entwickelt. Eine sogenannte Test-Charta gibt die Richtung vor: Was wollen wir erreichen? Welchen Bereich schauen wir uns genauer an?
Stellen Sie sich vor, Sie erkunden eine unbekannte Insel. Ein Team sucht im Süden nach Nahrung, ein anderes im Norden nach einem Schatz. Beim Testen von Software entspricht dies den „Schätzen“, die es zu finden gilt - funktionale und nicht-funktionale Aspekte.
Exploratives Testen deckt beides ab. Bei einem Verdacht wird genauer hingeschaut. Warum dauert ein Prozess länger als erwartet? Solche Fragen entstehen oft spontan und können direkt untersucht werden.
Exploratives Testen ist ein klassisches Black-Box-Verfahren: Die Tester nutzen die Ergebnisse früherer Durchläufe als Grundlage für die nächsten Schritte. Doch auch White-Box-Aspekte können einfließen. Hintergrundwissen - etwa über komplexe Entscheidungswege, kürzlich geänderten Code oder die Testabdeckung - macht das Testen noch effizienter.
Kann der Mensch hier durch den Computer ersetzt werden? Oder kann durch exploratives Vorgehen der Aufwand für weitere Tests reduziert werden? Das hängt stark vom Projekt ab.
Ein großer Vorteil des explorativen Testens ist seine Anpassungsfähigkeit. Test-Chartas können bei Planänderungen schnell angepasst werden. Erfahrene Tester nutzen Tools wie Testdaten-Generatoren, um Zeit zu sparen, und geben KI-Methoden Hinweise, an welchen Stellen mit dem explorativen Testen begonnen werden sollte. Der entscheidende Vorteil dieser Testmethode liegt also in ihrer Flexibilität. Ziel, Zeitrahmen und auch der Personenkreis können agil angepasst werden.
Trotz automatisierter Testläufe mit Unit-, Integrations- und UI-Tests - oft über Nacht - bleibt das manuelle Testen wichtig. Mit explorativem Testen finden erfahrene Tester oft wertvolles Feedback oder bisher unentdeckte Fehler. Diese Methode ist flexibel, agil und ein wertvoller Bestandteil in der Teststrategie.
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