Das DPP-System ist das technische System, das genutzt wird, um das DPP-Konzept umzusetzen. Das System speichert und ruft Daten im DPP ab. In der Ökodesign-Anforderung wurden bereits acht Bereiche des Systems identifiziert, die durch Standards vereinheitlicht werden sollen.
Neben dem System gibt es auch die DPP-Informationen. Diese Informationen beinhalten alle Daten über ein Produkt, die von verschiedenen Beteiligten entlang des gesamten Lebenszyklus des Produktes beigesteuert werden. Diese Informationen sind vielfältig und können je nach Produkt variieren. Sie können Details zur Nutzung, Entsorgung und weitere Informationen enthalten. Die Ökodesign-Verordnung beschreibt diese Daten sektorübergreifend, während zukünftige Regelungen produktgruppenspezifische Informationen enthalten werden.
Jeder, der am Produktlebenszyklus beteiligt ist, erhält Zugang zum digitalen Produktpass. Die Rohstofflieferanten initiieren den DPP-Prozess, gefolgt von der Weiterleitung und Nutzung durch produzierende Unternehmen, Verkäufer, Endverbraucher, Reparaturwerkstätten, Marktüberwachung und Abfallwirtschaft. Unternehmen sollten die Implementierung nicht nur als gesetzliche Vorschrift betrachten, sondern auch als Chance, das Unternehmen digital voranzutreiben. Der digitale Produktpass kann durch seine umfangreiche Aufzeichnung von Informationen dazu beitragen, nicht nur den DPP-Pflichten, sondern auch anderen Anforderungen gerecht zu werden.
Die EU-Kommission hat das CIRPASS-Projekt ins Leben gerufen. Ziel des Projekts ist es, Prototypen für digitale Produktpässe zu entwickeln, die den gesetzlichen Vorgaben entsprechen. Das Projekt zeigt Unternehmen weitere Möglichkeiten des DPP auf, wie beispielsweise das Reporting. Laut einer Umfrage von PWC sind 76 Prozent der befragten Unternehmen mit der Berichtspflicht überfordert. Die Informationssammlung kann zu einem vollständigen und korrekten Reporting beitragen.
Des Weiteren müssen Endverbraucher als wichtiger Faktor für die Umsetzung der Kreislaufwirtschaft herangezogen werden, da sie nachhaltiges Produktdesign in Anspruch nehmen, für die Rückführung von Produkten zuständig sind, ihr Umweltbewusstsein bilden und Konsumgewohnheiten verändern müssen. Um diese Faktoren zu stärken, soll der digitale Produktpass zur Verfügung stehen. Der DPP zeigt dem Endverbraucher Informationen, die ihm helfen, nachhaltigere Kaufentscheidungen zu treffen und die Lebensdauer der Produkte zu verlängern.
Das Konzept des digitalen Produktpasses ist bis heute noch nicht finalisiert. Ab 2026 benötigt jede Batterie mit einer Kapazität von über 2 kWh einen digitalen Produktpass. Danach sollen nach und nach immer mehr Produkte einen digitalen Produktpass erhalten. Zunächst werden die Produkte betroffen sein, die einen hohen Energieverbrauch aufweisen.
Es gibt verschiedene Konzepte für einen digitalen Produktpass, darunter auch der DPP4.0. Der Zentralverband Elektrotechnik- und Elektroindustrie (ZVEI) hat den DPP4.0 entwickelt. Dieser digitale Produktpass basiert auf den Prinzipien der Industrie 4.0, wie der Verwaltungsschale und dem digitalen Typenschild (DNP4.0). Auf der Hannover Messe wurde bereits ein Prototyp gezeigt, der automatisch den Product Carbon Footprint berechnen kann.
Es gibt Möglichkeiten, die Verwaltungsschale des DPP4.0-Konzepts zu erweitern, um alle geforderten Produktinformationen abzubilden. Somit wird es nach und nach möglich sein, DPP4.0 in jeder Branche einzuführen und die gesetzlichen Anforderungen zu erfüllen.